Hannover (ots) –
Bereits seit Jahren zeigt sich, dass immer weniger junge Menschen einen Pflegeberuf ergreifen möchten. Die Gründe sind vielfältig: eine hohe Arbeitsbelastung, geringe Anerkennung und unattraktive Vergütung. Doch sind sie wirklich der einzige Knackpunkt oder liegen die Probleme möglicherweise auch bei den Betrieben selbst?
„Leider sehen wir immer wieder, dass Pflegebetriebe bei der Gewinnung und Bindung von Auszubildenden dieselben Fehler machen. Junge Menschen sind auf der Suche nach einer erfüllenden und zukunftssicheren Karriere – Pflegebetriebe müssen erkennen, dass sie in diesen Bereichen noch viel Verbesserungspotential haben“, sagt Max Grinda. Als Recruiting-Berater unterstützte er bereits über hundert Pflegeeinrichtungen und weiß genau, was sich Azubis von ihren Arbeitgebern wünschen.
In diesem Beitrag verrät er, was Betriebe immer noch falsch machen, wenn es um Azubis geht.
Das wahre Problem analysieren
Hört man sich beim Thema „Fehlende Auszubildende“ einmal unter den Pflegeeinrichtungen um, so kommen immer wieder die gleichen Aussagen zutage: „Wir finden keine Azubis aufgrund der generalistischen Pflegeausbildung.“ Und gewiss bringt auch die neue Art der Ausbildung ihre Herausforderungen mit sich. Der Grund allein für das Ausbleiben der jungen Arbeitskräfte ist sie allerdings nicht. Denn am Ende des Tages liegt das Problem tiefer begraben – und zwar bei den Betrieben selbst. Viel zu selten erfolgt von ihrer Seite aus ein Blick auf ihr eigenes Unternehmen aus der Vogelperspektive. Dabei ist es grundlegend wichtig, sich selbst zu fragen: Würde ich mich gerne in meiner eigenen Pflegeeinrichtung bewerben?
Das setzt voraus, dass ein Betrieb online zu finden ist. Schließlich suchen junge Menschen immer erst im Internet nach potenziellen Arbeitgebern. Doch Webseite ist nicht gleich Webseite. Denn wer möchte sich schon bewerben, wenn die Seite vor 10 oder 20 Jahren erstellt wurde und nicht zeitgemäß aussieht? Der erste Eindruck zählt – und zwar auch im Internet. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Interessierte abgeschreckt sind und von der vernachlässigten und alten Webseite Rückschlüsse auf den Pflegebetrieb ziehen.
Die Relevanz des Pflegebetriebs nach außen kommunizieren
Wichtig ist außerdem, sich in die Jugendlichen und ihre Situation hineinzuversetzen. Wenn es gegen Ende der Schulzeit darum geht, einen Ausbildungsberuf zu finden, ist der Austausch unter den Schülern rege. Natürlich findet hier in gewisser Weise auch ein „Wettkampf“ statt, wer nun den „coolsten“ Ausbildungsplatz im modernsten Unternehmen bekommen hat. Wenn Manuel Schneider dann von seinem Handwerksbetrieb erzählt, wo nur die richtig „Harten“ arbeiten oder Anja Müller von ihrem Ausbildungsplatz in der modernsten Werbeagentur der Stadt schwärmt, kann Anton Glaser kaum mithalten, wenn sein Pflegebetrieb nichts Besonderes aufweisen kann. Dann heißt es automatisch: „Du wäschst den ganzen Tag doch nur alte Leute.“
Dabei ist klar, dass Anton viel mehr macht als das: Er erfüllt eine sehr wichtige Aufgabe in der Gesellschaft. Das Problem ist nur, dass diese Relevanz von den meisten Betrieben nicht nach außen kommuniziert wird. Genau hier sollten Pflegebetriebe demnach ansetzen, um das Image der Branche positiv zu verändern.
Azubis auf sozialen Plattformen zu Wort kommen lassen
Der Weg hierher führt über die Orte, an denen sich junge Menschen verstärkt aufhalten. Damit ist allerdings nicht nur die Webseite gemeint, sondern auch die zahlreichen sozialen Medien, wie TikTok, Facebook oder Instagram. Der größte Fehler, den Pflegebetriebe machen können, ist übrigens, wenn sie gar nicht dort aktiv sind. Dabei ist es keine Alternative, anstelle dessen Flyer zu verteilen oder in der Zeitung Anzeigen zu schalten. Die Präsenz in den sozialen Medien ist heutzutage notwendig.
Darüber hinaus ist entscheidend, was ein Pflegebetrieb online teilt. Schon lange reicht es nicht mehr aus, einen Post zu machen, in dem ein potenzieller Kandidat liest „Wir suchen Pflegefachkräfte“. Junge Talente wünschen sich Identifikation mit ihrem Betrieb. Warum also nicht die eigenen Azubis in einem Beitrag zur Sprache kommen lassen? Sieht Anton beispielsweise, dass Maria aus dem Nachbardorf auch dort arbeitet, total zufrieden über ihre Erfahrungen in der Einrichtung erzählt, das Team vorstellt und einen virtuellen Rundgang durch den Pflegebetrieb macht; oder aber Pflegefachmann Julian, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat, übernommen wurde und ein gutes Beispiel für Karrieremöglichkeiten darstellt – dann möchte Anton auch dort arbeiten und kann in der Schule mit Stolz erzählen, wie jung und modern das Seniorenheim ist, in dem er arbeiten wird.
Azubis in Schulen sprechen lassen
Wer dann noch die Gelegenheit nutzt und Maria als bereits angestellte Auszubildende einfach mit in die Schulen nimmt, damit sie von ihren Erfahrungen sprechen kann, zeigt sich als innovativer Arbeitgeber. Nicht zuletzt müssen aber auch die lang etablierten Pflegekräfte und auch Geschäftsführer, Führungskräfte sowie Angestellte in Leitungspositionen ihr Denken ändern. Das negative Bild der Pflege wird meist schon bei ihnen propagiert. Doch wenn schon die Beteiligten selbst ihren Beruf täglich schlecht reden, wie sollen dann andere Menschen ihn als positiv empfinden? Es ist demnach von größter Wichtigkeit, endlich wieder die Vorteile und das Schöne der Pflege in den Vordergrund zu stellen, damit sich das Image langsam aber sicher wieder verbessert. Dann sind junge Menschen wieder stolz, in der Pflege zu arbeiten.
Über Max Grinda:
Max Grinda und Felix Hahnewald sind die Geschäftsführer von FM Recruiting. FM Recruiting hat die Mitarbeitergewinnung in der Pflege wieder einfach gemacht. Deutschlandweites Vertrauen bei stationären Pflegeheimen, Pflegediensten und Einrichtungen der Behinderten- und Eingliederungshilfe, über 250 Partnerunternehmen und mehr als 18.000 generierte Bewerbungen haben gezeigt: FM Recruiting ist der Partner für die Pflegebranche. Weitere Informationen unter: https://fm-recruiting.de/.
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