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Mittwoch, 27. November 2024

Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr weist Affenpocken in München nach

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München (ots) –

In Europa und Nordamerika haben die Gesundheitsbehörden seit Anfang Mai zunehmend Fälle von Affenpocken festgestellt und damit die Sorge geweckt, dass sich die ansonsten nur in einigen Regionen Afrikas vorkommende Erkrankung nun weiter ausbreitet. Mit mehreren bestätigten Fällen in Großbritannien, Spanien und Portugal ist dies der bislang größte und weitreichendste Ausbruch von Affenpocken, der jemals in Europa beobachtet wurde.

Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München hat nun am 19. Mai 2022 auch erstmals in Deutschland bei einem Patienten mit charakteristischen Hautveränderungen das Affenpockenvirus zweifelsfrei nachgewiesen.

Noch ist nicht bekannt, ob und wenn ja, welcher Zusammenhang bei dem derzeitigen Ausbruch zwischen den einzelnen Fällen besteht, allerdings sind bisher auffällig viele Männer betroffen, die Sex mit Männern haben.

Affenpocken sind eine aus dem Tierreich stammende Viruserkrankung, die nur gelegentlich Infektionen beim Menschen verursacht. Sie wird durch das Affenpockenvirus ausgelöst, das zur Familie der Orthopockenviren gehört. Affenpocken können im Frühstadium über erregerhaltige Tröpfchen in der Ausatemluft oder später durch direkten Kontakt mit den charakteristischen Hautveränderungen übertragen werden. In Pustel- und Schorfmaterial ist das Virus noch lange überlebensfähig und kann so auch über kontaminierte Materialien und Oberflächen wie beispielsweise Kleidung, Bettzeug und andere persönliche Gegenstände übertragen werden.

Die Inkubationszeit der Affenpocken beträgt in der Regel 6 bis 13 Tage, kann aber auch zwischen 5 und 21 Tagen liegen. Die Krankheit heilt typischerweise von selbst ab, wobei die Symptome in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen abklingen. Zu den ersten Symptomen der Affenpocken gehören Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit. Es kann sich ein anfangs stark juckender, fleckiger Ausschlag einwickeln, der meist im Gesicht beginnt und sich dann auf andere Körperteile, einschließlich der Genitalien, ausbreitet. Die Hautveränderungen durchlaufen dann verschiedene Stadien, die auch mit Windpocken, Dellwarzen oder der Syphilis verwechselt werden können. Es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die eitern und aufplatzen können und schließlich ein Schorf, der später abfällt und dabei noch vermehrungsfähiges Virus enthalten kann.

Affenpocken wurden, wie der Name bereits andeutet, erstmals 1958 bei Affen in einer Versuchstierhaltung entdeckt. Vermutlich sind Affen allerdings nicht das Hauptreservoir des Virus, weshalb der Name irreführend ist. Vielmehr sind nach neuesten Erkenntnissen wahrscheinlich kleine Nagetiere das natürliche Reservoir dieses Virus und Affen sowie der Mensch lediglich Zufallswirte.

Es gibt zwei Abstammungslinien des Affenpockenvirus: die westafrikanische Linie und die zentralafrikanische, die vor allem im Kongo-Becken vorkommt. Die Sterblichkeitsrate für Infektionen mit der westafrikanischen Linie liegt bei etwa 1 %, während sie für die Kongobecken-Linien bis zu 10 % betragen kann. Kinder und Schwangere haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf.

Im Gegensatz zu SARS-CoV-2 wird das Affenpockenvirus nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragen. Eine Infektion erfordert in der Regel einen sehr engen Kontakt mit infizierten Menschen, Tieren oder kontaminierten Gegenständen. Affenpocken verursachen zwar ein sehr typisches Krankheitsbild, milde Fälle mit sehr wenigen Hautveränderungen können jedoch unentdeckt bleiben und stellen somit ein Risiko für die weitere Übertragung von Mensch zu Mensch dar. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eine Impfung gegen Pocken auch vor einer Infektion mit Affenpocken schützt, jedoch hat der Großteil der Bevölkerung mittlerweile heute keinen belastbaren Schutz mehr durch frühere Pockenschutzimpfungen. Seit 2022 ist das Medikament Tecovirimat in Europa zur Behandlung von Affenpocken auch in Europa zugelassen, allerdings ist es bisher nur begrenzt verfügbar.

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Quelle: ots

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