Zürich/Brüssel (ots) –
Das Pionierunternehmen für fairen Handel, gebana, hat in Brüssel vor dem EU-Parlamentsgebäude Flagge gezeigt für ein starkes EU-Sorgfaltspflichtengesetz und gegen die Missstände beim Kakaoanbau. Die Parlamentarier wurden mit wehenden Fahnen begrüßt, auf welchen grimmig dreinschauende „Angry Gorillas“ zu sehen waren. Die Forderung von gebana: „Das EU-Sorgfaltspflichtengesetz muss ein starkes Gesetz werden, damit Unternehmen bei Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltstandards endlich haftbar gemacht werden können.“ Denn die Missstände rund um Schokolade sind bekannt, werden aber überwiegend ignoriert: Abholzung von Wäldern, massiver Pestizideinsatz, Kinderarbeit und Armut. Mit dem kommenden EU-Sorgfaltspflichtengesetz (Lieferkettengesetz), das derzeit in Brüssel verhandelt wird, könnte sich das endlich ändern. Doch der Gesetzesentwurf droht zu verwässern, befürchtet gebana.
„Mit dem Angry Gorilla aus Schokolade machen wir auf die Missstände in der Schokoladenindustrie aufmerksam und kämpfen dafür, dass Konzerne endlich Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Damit sich nachhaltig etwas ändert, muss das EU-Gesetz strenger werden als das Deutsche Lieferkettengesetz und sein Schweizer Pendant“, so Carolin Schaar, Leiterin Activists bei gebana. Seit dem Frühjahr 2023 entscheiden die Gesetzgeber:innen der EU über das Sorgfaltspflichtengesetz, das die verantwortlichen Konzerne in die Schranken weisen soll. Sie sollen ihren Zulieferern entlang der gesamten Lieferkette auf die Finger schauen und bei Verstößen haften. Durch Lobbyarbeit haben bereits einige EU-Staaten und Großkonzerne, die von diesem Gesetz künftig betroffen wären, viel Einfluss auf den Prozess genommen und das Gesetz droht zu verwässern. Mit dem Angry Gorilla und der dazugehörigen Kampagnen will gebana Druck aufbauen, damit genau dies nicht passiert.
„Am Beispiel des Kakaoanbaus zeigt sich, wie wir in Europa auf Kosten des Globalen Südens konsumieren“, sagt Carolin Schaar. Im westafrikanischen Togo versucht gebana, es anders zu machen: „Mit unserem gebana Modell, mit dem wir die Familien direkt mit 10 % am Verkaufserlös unserer Schokolade beteiligen, versuchen wir aktiv etwas gegen die niedrigen Einkommen der Produzent:innen zu unternehmen“, erklärt Carolin Schaar und betont gleichzeitig: „Aber auch das ist immer noch zu wenig. Selbst das, was wir gemeinsam mit unseren befreundeten Unternehmen, die sich für fairere Schokolade einsetzen, und dem gesamten fairen Handel erreichen, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es braucht jetzt endlich Gesetze, damit auf breiter Ebene etwas passiert und alle Unternehmen handeln müssen.“
Schokolade – zwischen Armut und Genuss
Kakao wächst weltweit rund um den Äquator, den so genannten Kakaogürtel. Der Kakao für die Herstellung von Schokolade stammt zu 70 % aus Westafrika, angebaut von Millionen von Bauernfamilien, die von ihrer harten Arbeit nicht leben können. Denn die Kakaopreise sind zu tief und die Anbauflächen der Familien zu klein. Die Folgen sind illegale Waldrodungen für mehr Anbaufläche, ungehemmter Einsatz von Pestiziden und Kinderarbeit.
Die Regionen in Westafrika sind wirtschaftlich sehr schwach. Der Kakao wird mehrheitlich von Kleinbauern auf ein bis drei Hektar angebaut. Pro Hektar liegt der durchschnittliche Ertrag bei 300 Kilogramm Kakao. Das macht einen Jahresumsatz von etwa 600 Euro für die Bauern, was selbst in Togo kein existenzsicherndes Einkommen ist. „Viele Kinder müssen auf den Plantagen arbeiten statt in die Schule zu gehen. In ganz schlimmen Fällen kommt es zu Kinderhandel und -sklaverei. In Westafrika sind ca. 2 Millionen Kinder von missbräuchlicher Kinderarbeit betroffen. Das ist wie der letzte Hebel, den die Familien noch einsetzen können, weil sie keinen Einfluss haben auf die ganze Preisgestaltung des Kakaos“, weiß Andrea Hüsser, Geschäftsführerin Good Chocolate Hub. Das größte Problem ist, dass der Kakao- und Schokoladenmarkt als Oligopol organisiert ist: „Auf der einen Seite stehen Millionen von Kleinbauern, auf der anderen Seite sind die wenigen großen Abnehmer, die den Markt dominieren. Nach den Händlern kommen dann die Schokoladenfirmen, die den Kakao verarbeiten, auch das sind wenige große, die den Markt kontrollieren“, erklärt Andrea Hüsser.
Was versucht gebana beim Kakaoanbau in Togo besser zu machen?
gebana verkauft im gebana Online-Shop Schokolade – unter anderem den Angry Gorilla – mit Kakao von Bauernfamilien aus Togo. Togo liegt mitten im sogenannten Kakaogürtel, der in Afrika von Ländern wie der Elfenbeinküste, Ghana und Nigeria dominiert wird. Togo ist nur ein kleiner Player. Bei gebana bauen rund 817 Bauernfamilien auf durchschnittlich 1,5 Hektar in der Region Plateaux in Togo Kakao in Bio-Qualität an. Der Kakao wird von Hand geerntet, lokal fermentiert, an der Sonne getrocknet, in Handarbeit sortiert und per Schiff nach Rotterdam transportiert. Der Kakao wird dann in der Schweiz weiterverarbeitet.
Die Bauernfamilien werden zusätzlich zum Bio- und Fairtrade-Preis mit 10 % am Verkauf ihrer Schokolade im gebana Online-Shop beteiligt. Durchschnittlich erhielten die Familien in Togo einen Betrag von umgerechnet 82 Euro. Dies entspricht etwa dem anderthalbfachen des togolesischen Mindest-Monatslohnes von umgerechnet 53 Euro. Die ausgezahlte Summe konnte um 130 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. „Um zukünftig den Bauernfamilien ein wirklich existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen, müssen wir den Großhandel davon überzeugen, mehr für unseren Kakao zu bezahlen. Wir wollen auf die Probleme im Kakaohandel aufmerksam machen und einen Preis erreichen, der auch bei kleinen Anbauflächen und geringen Erträgen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht. Wenn es uns dabei gelingt, auch Kunden im Großhandel auf unseren Weg zu bringen und mehr für den Kakao zu zahlen, wäre das eine Pionierleistung. Eine, die das Leben von hunderten Bauernfamilien verändert und vielleicht eines Tages zur Referenz wird“, erklärt Carolin Schaar.
Diese Aufmerksamkeit will gebana mit dem Angry Gorilla und der dazugehörigen Kampagnenplattform erzielen: „Wir sind überzeugt, dass das effizienteste Mittel, um politische Entscheide zu beeinflussen, die direkte und vielfache Ansprache einzelner Entscheidungsträger:innen ist“, sagt Carolin Schaar. Unter www.angry-gorilla.com bietet gebana die Möglichkeit, Postkarten an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu versenden, um die Wichtigkeit eines starken EU-Sorgfaltspflichtengesetzes zu betonen und Druck auszuüben, auf die aktuellen Verhandlungen. Je mehr Postkarten, desto stärker das Zeichen.
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Quelle: ots