Stuttgart (ots) –
Kunst, Technik und regionale Kulturgeschichte – damit konnten die beiden Gewinner des Lotto-Museumspreises Baden-Württemberg in diesem Jahr überzeugen. Der mit 30.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an das Zeppelin Museum Friedrichshafen, den eXtra-Preis und damit 15.000 Euro erhält das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg. Mehr als 50 Museen aus dem Südwesten hatten sich für die mit insgesamt 45.000 Euro dotierte Auszeichnung beworben. Der Lotto-Museumspreis wird jährlich von Lotto Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Museumsverband Baden-Württemberg vergeben und würdigt die herausragende Museumsarbeit im Land.
„Museen sind eine große Bereicherung für das kulturelle Leben in Baden-Württemberg. Sie bewahren die Vergangenheit, spiegeln Geschichte wider und regen zum Nach- und Weiterdenken an. Der Lotto-Museumspreis ist Ansporn für die Macherinnen und Macher und gleichzeitig eine Würdigung für ihre eindrucksvolle Arbeit“, betont Lotto BW-Geschäftsführer Georg Wacker. „Die beiden diesjährigen Preisträger haben es auf beispielhafte Weise geschafft, die Kernaufgaben der Museen, das Sammeln, Forschen, Ausstellen und Vermitteln zeitgemäß und zukunftsweisend zu interpretieren und sich durch Partizipation und Teilhabe einem vielfältigen Publikum zu öffnen. Sie reflektieren ihre Haltung und nehmen sich gegenwartsbezogenen Themen und Fragestellungen an“, ergänzt Sabine Mücke, Präsidentin des Museumsverbands.
Zeppelin Museum Friedrichshafen: zwischen Technik und Kunst
Im denkmalgeschützten Gebäude des Hafenbahnhofs in Friedrichshafen beherbergt das Zeppelin Museum nicht nur die weltweit größte und bedeutendste Sammlung zur Geschichte der Luftfahrt, sondern auch eine Kunstsammlung, die die großen Meister aus Süddeutschland vom Mittelalter bis zur Neuzeit umfasst. Zu den Highlights zählen die begehbaren Passagierräume der LZ 129 Hindenburg, eine Wunderkammer zum Kultobjekt Zeppelin sowie Experimentierstationen. Durch sein einzigartiges Gesamtkonzept schafft es das Museum, Kunst- und Technikgeschichte sowie gesellschaftlich aktuelle Themen mittels interdisziplinären Sonderausstellungen erlebbar zu machen. „Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen zeichnet sich nicht nur durch eine langjährige fundierte Museumsarbeit und die innovative Konzeption aus, die Technik und Kunst verbindet. Das Haus hat die Jury vor allem auch durch seine Projekte in den Bereichen Vermittlung, Provenienzforschung und Nachhaltigkeit überzeugt“, urteilt die Jury.
Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg: Kulturgeschichte niederschwellig erleben
Das Bauernhaus-Museum vermittelt spannend die bäuerliche Kulturgeschichte Oberschwabens und des westlichen Allgäus. Anhand von 28 Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und rund 26.000 Objekten entsteht auf dem Gelände ein authentisches Bild der ländlichen Lebenswelt. Die Dauerausstellung „früher und heute“ veranschaulicht, wie sehr sich die Lebenswelt vergangener Jahrhunderte von unserer heutigen unterscheidet. Besonderen Wert wird dabei auf die umfassende Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen gelegt. Das überzeugt: „Die Jury war beeindruckt, in welch hohem Maß Teilhabe für möglichst viele Menschen im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben partizipativ erarbeitet wurde und wie vielfältig und bereichernd die neu geschaffenen Angebote sind: von der barrierefreien Website über taktile Orientierungspläne bis hin zur inklusiven Ausstellungsgestaltung im Hof Beck.“
Lotto-Museumspreis: Aufmerksamkeit garantiert
Einmal jährlich zeichnet der Lotto-Museumspreis Beispiele für herausragende Ausstellungskonzepte, gelungene Kooperationen oder museumspädagogische Angebote nichtstaatlicher Museen aus. Bisherige Hauptpreisträger: 2015 das Ravensburger Museum Humpis-Quartier, 2016 das Polizeimuseum Stuttgart, 2017 das Schauwerk Sindelfingen, 2018 das Pfahlbau-Museum Unteruhldingen und 2019 das Museum im Ritterhaus Offenburg. 2020 gab es „MuseumsGlück“, bei dem sechs Gewinner ausgelost wurden. 2021 wurde das Dreiländermuseum in Lörrach, 2022 die Kunsthalle Tübingen und 2023 das Ludwigsburg Museum ausgezeichnet.
Jury und Entscheidungskriterien
Zur siebenköpfigen Jury gehörten neben Moderator Markus Brock weiterhin Susanne Schmaltz, Ressortleiterin SWR2 Kulturelles Wort/Aktuelle Kultur, Sabine Mücke und Martina Meyr als Präsidiumsmitglieder des Museumsverbandes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Anja Dauschek für den Bereich der Museumsberatung und Museumszertifizierung, Dr. Dina Sonntag von der Landesstelle für Museen Baden-Württemberg und Dorothee Lang-Mandel, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Lotto Baden-Württemberg. Als Kriterien nahm die Jury unter anderem die generelle Zielsetzung des Museums, die Sammlungspräsentation und Museumsdidaktik sowie innovative Ansätze in der Projektarbeit und aktuelle Programme unter die Lupe.
Lotto BW: Förderer der Kultur
Lotto Baden-Württemberg trägt seit vielen Jahren über den Wettmittelfonds des Landes dazu bei, das kulturelle Engagement und die Museumslandschaft zu unterstützen. 2023 flossen über 33 Millionen Euro aus Lotterieerträgen in Kunst und Kultur. Gefördert werden unter anderem Maßnahmen zum Erhalt der Sammlungsobjekte von Museen in nichtstaatlicher Trägerschaft. Von den Lotterieerträgen profitieren auch die sieben regionalen Freilichtmuseen Baden-Württembergs. Diese Mittel werden von der Landesstelle für Museumsbetreuung verwaltet.
Museumsverband Baden-Württemberg
Der Museumsverband Baden-Württemberg e.V. ist der Fachverband und die Interessenvertretung der vielen kommunalen, staatlichen, privaten und vereinsgeführten Museen im Land. Durch Tagungen, Publikationen und Projekte fördert er den wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit der Museen. Zugleich vertritt er die Interessen seiner Mitglieder in Öffentlichkeit und Politik und ist das Forum für die Zukunftsentwicklung des Museumswesens in Baden-Württemberg.
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