Würselen (ots) –
Der durchschnittliche Stundenlohn in der Pflege ist in diesem Jahr auf 20,37 Euro gestiegen, wie eine Auswertung der AOK zeigt. Doch der Lohn allein reicht nicht aus, um Fachkräfte im eigenen Unternehmen zu halten. Denn: Mitarbeiter in der Pflege haben auch andere Wünsche.
„Oft scheitert es schon an einfachen Dingen wie einem freien Tag, den sich die Pflegekraft gewünscht hat oder dem abfälligen Verhalten der Vorgesetzten“, erklärt Michael Haupt. Der Recruiting-Profi arbeitet bereits seit Jahren mit Pflegeunternehmen zusammen und kennt die Problematiken in der Branche.
Gerne verrät er in diesem Beitrag, wie Fachkräfte in der Pflege wirklich an ein Unternehmen gebunden werden können.
Einspringende Pflegekräfte finanziell entlohnen
Viele Pflegeheime, Residenzen und Krankenhäuser haben momentan unter einem massiven Personalmangel zu leiden. Die Unterbesetzung führt dabei in Verbindung mit der hohen Arbeitsbelastung leider immer häufiger zu plötzlichen Kündigungen der Arbeitnehmer oder Krankschreibungen. Daher sollte vorhandenes Personal möglichst wertschätzend behandelt werden, um die Fachkräfte langfristig im Unternehmen zu halten. Oft scheitert dies bereits daran, dass im Dienstplan zu selten Wünsche nach freien Tagen für private Ereignisse berücksichtigt werden. Meist werden diese Wünsche zwar eingetragen, wegen Krankheit oder sonstigen Ausfällen müssen die Fachkräfte dann trotzdem an diesen Tagen arbeiten, was für entsprechende Frustrationserlebnisse sorgt.
Bedauerlicherweise können die Pflegeheime hier wenig tun: Die Problematik liegt vielfach im allgemeinen Fachkräftemangel und der politisch entschiedenen Verteilung der Pflegeschlüssel begründet. Die Betreiber sollten hier jedoch wenigstens ihre Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrücken, wobei sich als Mittel der Wahl erfahrungsgemäß entgeltliche Belohnungen bewährt haben. Wer für andere einspringt oder an einem eigentlich als frei zugesagten Tag arbeiten muss, sollte daher möglichst einen Bonus oder einen zusätzlichen freien Tag bekommen – so gewinnen die Pflegekräfte den Eindruck zurück, dass sie den Unternehmen wichtig sind.
Menschlichkeit zeigen – Wertschätzung äußern
Die geäußerte Wertschätzung darf sich jedoch nicht in Boni oder aufgestellten Obstkörben erschöpfen. Auch wenn Führungskräfte selbst eine hohe Arbeitsbelastung haben, sollten sie die Wichtigkeit der Kommunikation auf der persönlichen Ebene nicht vergessen. So sollten Pflegekräfte möglichst oft nach ihren beruflichen Sorgen und Nöten gefragt werden, um empfundene Missstände schnell angehen zu können. Wer sich regelmäßig nach den persönlichen Bedürfnissen und etwaigem Hilfebedarf erkundigt, sorgt für eine angenehme und produktivere Arbeitsatmosphäre und vermittelt den Mitarbeitern ein Gefühl der Wertschätzung für ihre oft schwierige Arbeit.
Die Pflegekräfte nach ihrer Meinung fragen
Ein wichtiges Thema ist zudem die Einbeziehung des Personals in die Entscheidungsfindung. Immer noch zu häufig folgen wenig Taten auf das Versprechen, die Pflegekräfte bei den Planungen mitreden zu lassen. Um genügend Anerkennung zu vermitteln, sollten daher möglichst keine Entscheidungen über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg getroffen werden. Zwar ist dies bei manchen Themen unumgänglich. Hier genügt aber bereits die Einholung der Meinungen des Fachpersonals, um dem Wunsch der Pflegekräfte nach mehr Mitbestimmung nachzukommen. Wer als Arbeitnehmer regelmäßig nach seiner Einschätzung zu einem Thema gefragt wird, fühlt sich als Fachkraft wertgeschätzt und bleibt entsprechend gerne im Unternehmen.
Benefits anbieten, die wirklich gebraucht werden
Vielen Krankenhäusern und Pflegeheimen ist die Bedeutung von Benefits für die Mitarbeiterbindung bewusst. Jedoch sind Boni wie Tankgutscheine, freie Getränke oder Karten für den ÖPNV mittlerweile fast Standard und können kaum noch Anziehungswirkung hervorbringen. Sehr begehrt bei den Arbeitnehmern sind heute allerdings Zusatzleistungen im Bereich der Gesundheitsvorsorge: Die Pflegekräfte üben einen körperlich fordernden Beruf aus und wissen eine gute Versorgung im Krankheitsfall zu schätzen. Wer daher mehr Personal gewinnen und auch im Unternehmen halten möchte, sollte diese gesundheitlichen Zusatzleistungen in Betracht ziehen.
Mit Zahnzusatzversicherungen, Einbett-Zimmern und Chefarztbehandlungen, Terminservice oder freien Mitgliedschaften im Fitnessstudio lassen sich heute viele Arbeitnehmer von einem Verbleib im Unternehmen überzeugen. Schlussendlich kommt es bei der Anwerbung neuer Mitarbeiter und dem Halten der Fachkräfte gleichermaßen darauf an, ein Gefühl der Wertschätzung und Anerkennung für diese gesellschaftlich so wichtige Arbeit zu vermitteln. Mit Benefits, Einbindung bei der Entscheidungsfindung und Bonuszahlungen für einspringendes Personal haben Pflegebetriebe hier schnell einen Vorsprung im Wettbewerb um das begehrte Fachpersonal.
Über Michael Haupt:
Michael Haupt ist der Gründer und Geschäftsführer der Medi Talents GmbH. Zusammen mit seinem Team unterstützt er Unternehmen aus dem Pflegebereich dabei, zukunftsorientierte Bewerbungen von Hilfs- und Fachkräften zu erhalten. Dazu setzt er auf eine eigens entwickelte Strategie, die auf den Bedürfnissen der Pflegekräfte beruht. Bereits mehr als 500 Kampagnen haben Michael Haupt und sein Team betreut und dabei mehr als 10.000 Bewerbungen generiert. Mehr Informationen dazu unter: https://medi-talents.de/
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